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Eindrücke von der Buchvorstellung Fereshta Ludins

von Saima Mirvic-Rogge

Am 01.04. stellte Fereshta Ludin ihr Buch „Enthüllungen der Fereshta Ludin: Die mit dem Kopftuch“ vor, das einen Tag später im Deutschen Levante Verlag erschien.

Der so genannte Kopftuchstreit hatte vor 17 Jahren in Baden-Württemberg begonnen, wo Ludin nach Abschluss ihres Lehramtsstudiums einen Antrag auf Einstellung in den Schuldienst stellte. Dieser Antrag wurde mit dem Hinweis auf ihr Kopftuch abgelehnt – sie verfüge nicht über die notwendige Eignung. Ludin klagte und das BVerfG entschied 2003, dass die Ablehnung ihres Antrags mangels gesetzlicher Grundlage gegen die Verfassung verstößt, Kopftuchverbote allerdings möglich sind, wenn dafür entsprechende Gesetze geschaffen werden. In der Folge erließen 8 Bundesländer so genannte Kopftuchverbote. Gegen das Verbot in NRW klagten zwei Betroffene und erwirkten Mitte März dieses Jahres ein neues Urteil, das die Ungleichbehandlung der Religionen und ein Kopftuchverbot aufgrund einer abstrakten Gefahr (also ein pauschales Verbot) für verfassungswidrig erklärte. Daraufhin entbrannte die Debatte um das Kopftuch wieder neu.

Bei der Vorstellung ihrer Autobiografie sagte Fereshta Ludin, dass das Leben als Frau mit Kopftuch nach ihrer Einschätzung schwieriger geworden ist. Das erste Kopftuch-Urteil des Bundesverfassungsgerichts 2003 habe sich massiv auf den Alltag vieler muslimischer Frauen ausgewirkt. Die danach in vielen Bundesländern erlassenen Verbotsgesetze hätten eine abstrakte Angst gegenüber muslimischen Frauen mit Kopftuch geschürt.

Die Kopftuch-Debatte habe sie persönlich sehr belastet, sie sei in den Augen anderer als «die mit dem Kopftuch» abgestempelt worden. «Ich wünsche mir einfach, dass man mir mehr in die Augen schaut, als auf mein Kopftuch blickt», sagte Ludin.

Koautorin Sandra Abed bezeichnete das Buch als eine aus dem Klischee fallende Geschichte einer muslimischen Frau, etwas, das in Deutschland so bisher noch nicht veröffentlicht wurde. Bisher habe es sich inhaltlich entweder um Geschichten von unterdrückten und entrechteten „Mütterchen“ oder jungen rebellischen Musliminnen, die sich gegen ihre Familien wehren, gehandelt.

Das Buch erzählt die Lebensgeschichte einer Frau, die in der Öffentlichkeit nicht nur auf ihr Kopftuch reduziert werden will. Die Autobiografie bietet zum ersten Mal Einblick in das Leben einer Tochter, Mutter, einer Weltbürgerin und bekennenden Muslimin, die Deutschland mitgestalten will.

Fereshta Ludin: Enthüllung der Fereshta Ludin: Die mit dem Kopftuch

Deutscher Levante Verlag, ISBN-13: 978-3943737219

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